Fragen   

Was ihr schon immer über mich wissen wolltet, aber nie zu fragen wagtet... wird jetzt auch nicht beantwortet, denn:

Meiner Fantasie sind gewisse Grenzen gesetzt ? deswegen sehe ich auf diesem Bild auch einigermaßen ratlos aus. Ich bringe zwar ganze Romane zu Papier, aber wenn?s zum Beispiel darum geht, Glückwunschkartentexte zu entwerfen, reiche ich die Aufgabe gern an andere weiter. Ähnlich ging es mir mit dieser Rubrik. Mir fiel nämlich bis auf eine Ausnahme (1. Frage) gar nichts ein, von dem ich annahm, dass andere das interessieren könnte. Deshalb habe ich einfach mal selbst im Kollegen- und Freundeskreis rumgefragt und folgende Antworten bzw. eben Fragen zurückbekommen:

Eine Frage, die meinem Mann Jörg immer gestellt wird, lautet: ?Wie bist du zum Schreiben gekommen??
Ich kriege oft dieselbe Frage zu hören, nur anders verpackt, da heißt es dann nämlich:


Bist du durch deinen Mann zum Schreiben gekommen?
Nein. Ich habe meine ersten Geschichtchen schon im zarten Alter von 12 geschrieben. Da war ich nämlich das erste Mal verliebt und wollte was schreiben? Richtig, eine Liebesgeschichte. Aus der Liebe ist damals nix geworden, aber die Leidenschaft blieb ? die fürs Schreiben.
Es existieren zig Romananfänge, weil ich jahrelang zwar nie Schwierigkeiten damit hatte, mir den Beginn einer Geschichte auszudenken, wohl aber damit, sie auch weiter- und vor allem zu Ende zu schreiben. Das Erste, was ich je zu Ende brachte, war 1984 eine Star-Trek-Geschichte, die außer meiner Trekkie-Freundin auch niemand zu Gesicht bekommen hat!
Natürlich liegt aber die Verbindung zwischen dem Schreiben und Jörgs Beruf nahe. Deshalb sei hier erklärt, dass ich mir ganz klar deshalb meinen Mann ?ausgesucht? habe, weil ich es total faszinierend fand, dass da jemand war, der schreiben wollte ? und es nicht wie ich dabei beließ, sondern es einfach tat!

Und wo wir gerade bei Jörg sind ? zu diesem Thema bekam ich eine Menge Fragen, die ich jetzt hier mal alle ?abhake?:

Hat dich der Erfolg deines Mannes ermutigt, auch zu schreiben, oder hättest du dich auch ohne ihn ?getraut??
Schreiben an sich muss ich mich nicht ?trauen?, es ist gar nicht so gefährlich ? obwohl es durchaus einen gewissen Suchtcharakter hat und zu Schlaf- und Essstörungen führen kann. Wozu mir möglicherweise der Mut gefehlt hätte, wäre allerdings gewesen, meine Ergüsse irgendeinem Verlag anzubieten. Auf die Idee, damit einen Agenten zu beauftragen, wäre ich ohne Jörg ganz sicher nicht gekommen, weil ich keine Ahnung gehabt hätte, dass es so was überhaupt gibt...

Jörg und du seid ein schriftstellerndes Paar. Gibt man sich da gegenseitig Tipps? Kritisiert ihr euch ehrlich oder ist alles ?ganz toll?,  was der andere schreibt?
Na klar gibt man sich Tipps! Zu irgendwas muss doch ein schriftstellernder Gatte bzw. eine schriftstellernde Gattin gut sein! J  Nein, ehrlich, wir sind sozusagen unsere gegenseitigen ersten Leser bzw. Kritiker. Das heißt, wenn ein Manuskript fertig ist, kriegt es der andere und darf dann alles kommentieren, was gefällt oder nicht gefällt, und Verbesserungsvorschläge machen. Wir sind dann sozusagen unsere ganz privaten Lektoren, die noch vor den professionellen Lektoren ran dürfen.
Ich habe außerdem noch den großen Vorteil, dass Jörg ja schon seit vielen Jahren schreibt und sich im Laufe der Zeit eine immense Bibliothek angeschafft hat. Wenn ich also mal bei irgendwelchen Recherchen nicht weiterkomme, weil im Internet nichts oder im Gegenteil viel zu viel zu finden ist, frag ich einfach: Hast du irgendwas zu Thema XY? Zu 85 Prozent erspart mir das den Weg in die Landesbibliothek!

Kann der Austausch mit einem schriftstellernden Partner auch belastend sein?
Kommt drauf an. Ob ich gerade in der Stimmung bin, Kritik vertragen zu können oder nicht. Wenn mir irgendjemand vorwirft: Das ist Mist, was du da geschrieben hast! Dann kann ich das vielleicht beseite schieben, wenn derjenige ?nur? ein potenzieller Leser ist. Das wäre natürlich fatal, denn auf die potenziellen Leser kommt?s ja letztendlich an. Aber ich könnte mich damit rausreden, dass ich als Autorin immer noch am besten weiß, was ich wie schreiben will. Wenn da aber jemand ?vom Fach? kommt, dann sagt ein kleines Stimmchen in mir, dass ich besser genau zuhören sollte. Also, belastend an sich ist das nicht ? aber es bedeutet schon manchmal ein bisschen mehr Arbeit! J

Hast du alle Bücher von Jörg gelesen? Kennt er deine Werke?
Wieder ein eindeutiges ?Ja, klar!?. Ich habe da natürlich schon sehr viel mehr zu lesen gehabt als Jörg ? angefangen mit jedem einzelnen.... ich weiß gar nicht, ob ich autorisiert bin, das hier zu sagen, also flüstere ich mal an dieser Stelle: ... jedem einzelnen Jerry Cotton und jedem einzelnen Westernheftchen mit diesen vollbusigen Damen vorne drauf. So, jetzt kann ich wieder normal reden. Außerdem hat Jörg mich auch dazu gebracht, mich für historische Romane zu interessieren, die fanden sich nämlich früher kaum in meinem Regal.

Was unterscheidet eure Herangehensweise an ein Buch?
Früher hat sich das erheblich mehr unterschieden als jetzt. Meine ersten beiden Romane, die fix und fertig noch in der Schreibtischschublade liegen, die aber bisher bei Verlagen nicht auf Veröffentlichungsinteresse stießen, sind mehr oder weniger aus dem Bauch heraus entstanden. Ich hatte eine Idee und habe angefangen zu schreiben, ohne genau zu wissen, wohin es mich am Ende führen wird und was den Protagonisten im Laufe der Seiten so alles passiert. Das war mindestens genauso spannend wie ein Buch zu LESEN.
Meine beiden nächsten Bücher entstanden eher so wie Jörg auch arbeitet ? nämlich mit viel Recherche schon vorm Schreiben und einem sehr ausführlichen Exposé, daher also viel weniger aus dem Bauch heraus. Zu Anfang fand ich das etwas ungewohnt, weil man immer an einer Art roten Faden entlangarbeitet und ich dachte, es könne einen nichts mehr überraschen. Das war allerdings ein Irrtum, denn genau wie Jörg habe ich festgestellt, dass ein Exposé eben nur ein Exposé ist. Und beim Schreiben entwickeln die Protagonisten/Antagonisten manchmal ein erstaunliches Eigenleben und wollen nicht mehr so wie man sich das als Autorin so vorgestellt hat. Das ist eigentlich das, was mich mit am meisten am Schreiben fasziniert. Man weiß eben doch nie so ganz genau, was kommt ? auch wenn man sich noch so sehr vorbereitet hat.

Zu Faszination passt ja ganz gut die Inspiration (super Überleitung!). Dazu habe ich nämlich auch viele Fragen bekommen, die ich hier mal in zwei zusammenfasse:

Woher kommen eigentlich deine Ideen für die Bücher?
Zwei Möglichkeiten:
Die Ideen zu ?finden? kann durchaus Kopfarbeit sein. Ich frage mich: Was für ein Thema könnte mich interessieren (ich mag nichts schreiben, was ich nicht selbst gern lesen würde)? Wo könnte die Handlung spielen, welcher Ort, welches Land würde mich reizen (weil ich das am besten beschreiben kann, was ich kenne, sollte ich selbst gern hinfahren/hinfliegen wollen)? Was gibt?s da, was für eine Geschichte taugen könnte (dann geht an dieser Stelle schon mal die Recherche los)?
Die Alternative zu ist die pure Inspiration.

Was inspiriert dich bzw. wo findest du Inspiration für dein Schreiben?
Alles und überall. Aber durchaus nicht immer. Wenn es passiert, ist das wie eine Art Blitz ? natürlich nicht gleich die ganze Story, nicht mal ein Anfang, aber eine Idee, die einen durchzuckt. Man ist irgendwo, sieht irgendwas oder irgendwen, hört irgendwas, liest irgendwas, ist fasziniert und fragt sich: Was könnte ich damit für eine Geschichte erzählen?
Manchmal kommt auch beides zusammen oder eins ergibt sich aus dem nächsten. Man recherchiert für eine Sache und entdeckt dabei eine ganz andere, die nicht weniger faszinierend ist ? oder trifft durch eine Geschiche plötzlich neue Menschen, die einen zur nächsten inspirieren.
Neulich hat mir eine Freundin ein Bild aus ihrer Heimat mitgebracht. Ich fand das so schön, dass ich mehr über diesen speziellen Platz an diesem Ort wissen wollte. Und kaum fing ich an zu lesen, entdeckte ich, dass das historisch total interessant und ein Teil davon durchaus geheimnisvoll ist. Meine Gedanken begannen zu rotieren ? und wer weiß, vielleicht wird demnächst eine neue Geschichte draus!

Und da schreit es doch geradezu nach der nächsten Überleitung:
Schreibpläne und Schreibgewohnheiten

Welche Bücher möchtest du in Zukunft angehen? Weiterhin Romane oder auch mal Sachbücher? Welche Themen könnten dich da jeweils begeistern?
Zu den Sachbüchern erst mal ein ganz klares Nein. Ich möchte gern Geschichten erzählen und dabei auch erleben (siehe Rubrik ?Persönliches?). Ansonsten fühle ich mich in dem Genre, das ich beackere, schon ganz gut aufgehoben. Das ist die Art Bücher, die ich selbst gern lese und die ich deshalb auch am liebsten schreibe. Natürlich sollte ein kleiner Ausflug in ein anderes Gebiet ruhig mal erlaubt sein. In meinem Kopf ist da eine Familiensaga, die in Brasilien beginnt, und außerdem liegt in meinem Schreibtisch ein fertiger Mafia-Roman, den ich persönlich gar nicht so übel finde... J

Planst du auch Fortsetzungsreihen?
Eher nicht. Obwohl man natürlich nie wissen kann, was passiert. Vielleicht packen mich irgendwann mal die Protagonisten eines Romans so sehr, dass ich es schade finde, wenn ich unter eine Geschichte ?Ende? schreiben muss...
Zu dem Jugend-Fantasy-Roman ?Die Steinprinzessin?, den ich mit Jörg geschrieben habe, war mal eine Fortsetzung angedacht und auch schon angefragt, und das erste Kapitel ist bereits geschrieben. Dann kamen aber meine Solo-Projekte dazwischen. Trotzdem, wie gesagt, man kann nie wissen!

Ist man bei der Autorentätigkeit isoliert ? so ganz ohne direkte Arbeitskollegen, Kunden oder so?
Dieses Problem hab ich ja nur nebenberuflich ? bei meinem ganz normalen Fünf-Tage-die-Woche-Acht-Stunden-Job habe ich mit sehr vielen Leuten Kontakt und hocke nicht nur stur vorm Computer. Aber ich denke schon, dass mir auf Dauer das Läst..., äh, der Kontakt zu meinen lieben Kolleginnen fehlen würde, auch wenn ich mir manchmal ein bisschen mehr Zeit zum Schreiben wünsche.

Wie lange schreibst du an einem Buch?
Etwa ein Jahr zum Recherchieren und Schreiben, aber zeitlich genau aufteilen lässt sich das nicht. Mitten im Buch kann ich an Stellen kommen, wo es ohne weitere Recherche nicht weitergeht, und da muss dann wieder ein bisschen Lesen oder Surfen zwischengeschoben werden. Da ich ja außerdem nicht hauptberuflich schreibe, muss ich das Arbeiten an einem Roman auf die Abendstunden und das Wochenende verlegen.

Ein bisschen was zu meinem ?Leseverhalten?:

Hat dich das Lesen eines Buches je zu einer lebenswichtigen Entscheidung bzw. einer Änderung in deinem Leben bewogen?
Äh, jein. Auf Umwegen. Eigentlich war es ein Film. Aber der entstand nach einem Buch, nämlich nach ?Sign of the Four/Das Zeichen der Vier? von Sir Arthur Conan Doyle. Ein Sherlock-Holmes-Roman. Ich hatte mal eine sehr gute Freundin, die war der absolute Sherlock-Holmes-Fan. Selbst nach der Lektüre eines Kurzgeschichten-Bandes konnte ich das immer noch nicht (oder sogar noch weniger?) nachvollziehen. Dann hat sie mich mit o. g. Film geködert. Und das war?s dann. Der Typ, der den Sherlock Holmes spielte, Jeremy Brett, hat mich so fasziniert, dass ich danach nicht nur alle Kurzgeschichten und Romane verschlungen habe, sondern auch noch gleich mit meiner Freundin und einem Bekannten die Von Herder Airguns, Ltd. gründete, eine Sherlock-Holmes-Gesellschaft, benannt nach dem deutschen Luftgewehr-Fabrikanten von Herder. Wer sich jetzt fragt, was daran so weltbewegend und lebensändernd gewesen sein soll: Eins der ersten Mitglieder, die wir rekrutierten, hieß Kastner. Jörg Kastner.
Sherlock Holmes fasziniert mich heute nicht mehr so sehr. Dieser Jörg Kastner aber schon!

Und wo wir gerade bei Film/Buch sind:

Liest du lieber ein Buch vor dem Film oder kommt der Wunsch nach dem Lesen erst, nachdem dir ein Film gefallen hat?
Bis auf ganz wenige Ausnahmen (?Vom Winde verweht? im Alter von 15 zum Beispiel) begnüge ich mich damit, entweder den Film zu sehen oder das Buch zu lesen. Mich reizt es nicht sehr, die Unterschiede zu entdecken, mich entweder darüber zu freuen oder ? im schlimmeren Fall ? darüber zu ärgern. Eine Geschichte sollte ein einmaliges, spannendes Erlebnis bleiben. Wenn man schon weiß, wie es weitergeht, weil man vorher entweder das Buch gelesen oder den Film gesehen hat, ist es nicht mehr spannend.

Wie viele Bücher stehen in deinem Regal?
Das wüsste ich selbst gern. Ich hab sie nie gezählt, und das ändert sich auch ständig. Ich kaufe nicht nur dauernd neue, sondern sortiere auch ab und zu mal aus. Es gibt Bücher, die würde ich nie mehr hergeben, aber es gibt auch welche, die hab ich einmal gelesen, und das reicht für?s Leben. Und dann gibt?s auch noch die, die ich nach den ersten Kapiteln zur Seite legen und nie mehr anrühre, weil sie mich nicht gefesselt haben.

Wie viele Bücher liest du im Monat?
Weniger als ich möchte. Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit nicht zu dröselig bin und nur aus dem Fenster der Stadtbahn gucken will, dann etwas mehr. Und wenn meine Kollegin nicht mit in die Mittagspause kommt, dann noch ein bisschen mehr. So im Schnitt würde ich mal schätzen anderthalb.

Zum Schluss noch ein paar Dinge, die nur vordergründig nix mit Büchern zu tun haben:

Hast du noch andere Hobbys?
Also, erst mal möchte ich klar stellen, dass ich das Schreiben nicht wirklich als ?Hobby? sehe. Das ist schon auch ein Job und bedeutet knallharte Arbeit! J
Aber ich nehme an, die Frage sollte eher wie diese lauten:

Was machst du, wenn du nicht schreibst? Malst du? Machst du Musik?
Beides hab ich mal gemacht. Vor ein paar Jahren hatte ich die Seidenmalerei für mich entdeckt und sämtliche Verwandte und Freunde mit Tüchern, Krawatten, Kissenbezügen etc. eingedeckt, bis sie drin ertranken... Vor noch viel, viel mehr Jahren habe ich Gitarre gespielt, könnte aber wohl jetzt keinen Akkord mehr vom anderen unterscheiden.
Und was mir sonst noch Spaß macht? Etwas, das mir auch ohne Schreiben sehr wichtig ist/wäre, aber dennoch auch unmittelbar damit verbunden ist, ist das Reisen. Andere ?Welten? kennen zu lernen, finde ich sehr spannend ? aber es können auch durchaus mal dieselben Welten sein, in die man zurückkehrt. Das ist dann weniger spannend als entspannend, aber das muss ja auch  mal sein, und dazu gehört zum Beispiel meine Liebe zu Guernsey. Außerdem mag ich Italien und Kroatien sowie die dazu passende Musik, und wo wir bei Musik sind: Jacques Brel ist meine Leidenschaft. Schließlich sitze ich ausgesprochen gern in Espressobars und ?gucke Leute?. Das inspiriert nämlich auch!

Wo kann man dich im Urlaub antreffen?
Siehe oben. Und: Überall da, wo der nächste Roman spielt!

Das war?s! Falls jemand eine Frage vermisst, von der er meint, sie könnte weniger was fürs Forum, sondern allgemein ganz interessant sein, nur zu! Fragt!